Zum Jahresende hin zieht man Bilanz. Also auch ich. Das übergeordnete Thema dieses Blogs sagt auch schon, was mich bei dieser Bilanz am meisten beschäftigt. Und warum auch nicht? Es war das größte Thema in diesem Jahr für mich, und voraussichtlich wird es das auch erst mal bleiben.
Auch wenn man das denken könnte: Die MS hat doch ein paar gute Sachen gebracht. Ich werde quasi zu Ruhepausen gezwungen, weil ich einen Unterschied bemerke, wenn ich keine Ruhepausen habe. Da lernt man, jeden freien Tag zu genießen.
Ich habe schon geschrieben, dass ich so gesund esse wie schon seit langem nicht mehr. Aber auch die Ritualisierung des Essens ist ein Pluspunkt: Wenn ich nach Hause komme, dann bekomme ich meist direkt etwas zu essen. Und zwar etwas richtiges. Frisch gekocht, Fisch, Gemüse etc. - wer möchte das nicht?
Zu guter Letzt das Zwischenmenschliche: Ich hatte wohl noch nie wirklich jedes Mal ein warmes Gefühl, wenn ich mit meiner Freundin auf dem Bett liege und in der Dämmerung zwischen "gerade noch wach" und "eingeschlafen" bin. Jetzt habe ich es und möchte es nicht mehr missen.
Bin ich also dankbar? Ja, aber nicht für die MS. Alles, was mit ihr an positiven Dingen einhergeht, hätte ich auch ohne sie haben können.
21 Dezember 2010
17 Dezember 2010
Geburtstagsgeschenk
Ist es ein Schub, ist es keiner? Leichte Taubheitsgefühle im rechten Mundbereich machen mich nervös. Seit zwei Tagen habe ich die, habe mir natürlich zuerst nichts gedacht und heute Abend fange ich an, mir Gedanken zu machen. Natürlich ist kein Neurologe erreichbar, in die Notaufnahme gehe ich nicht. Morgen habe ich Geburtstag, und alles, was ich mir wünsche, ist: Kein Schub.
13 Dezember 2010
Ihr dürft kommentieren/You may comment
Na, das ist echt nett: Meine Seiten-Statistik sagt, dass die meisten der Aufrufe dieser Site unmöglich von mir selbst kommen können. Und es sind auch einige Besucher aus Nordamerika hierher gekommen. Wer will, darf gerne kommentieren, auch wenn das Thema nicht das erheiterndste ist.
Danke für den Besuch!
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Well that's really nice. My web statistics say that most of the visits cannot come from myself. And there are even visitors from North America. You can comment, if you want, even if the topic is not the most cheerful.
Thanks for visiting!
Danke für den Besuch!
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Well that's really nice. My web statistics say that most of the visits cannot come from myself. And there are even visitors from North America. You can comment, if you want, even if the topic is not the most cheerful.
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Essen ist fertig!
Was man so an Informationen von der Interferon-Schwester bekommt ist viel: Broschüren zu allen Lebenslagen, Merck schickt auch noch einen Nachdruck eines Buches, das noch mal mehr ins Detail geht und das mir der Neurologe sowieso empfohlen hat. Nun ja, ich bringe den Pharmefirmen jetzt auch ordentlich Umsatz, denn Inteferon ist teuer. Dafür ist der Service aber auch klasse.
Was aber als erstes auffällt, was man machen kann und was einfach machbar ist: das Essen umstellen. Tierische Fette weg, viel Gesundes her. Eigentlich eine Ernährung, die in allen Lebenslagen gut tut.
Als kleines Kind war ich sehr stark von Neurodermitis geplagt, und Mitte der 80er haben dann findige Ärzte herausgefunden, dass eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung hilft. Und es hat geholfen. Obwohl es in dieser Zeit schwierig war: Viele haben nicht geglaubt, dass mein Vater seine anstrengenden Nachtschichten durchsteht ohne ein ordentliches Stück Fleisch auf dem Teller. Und auf Klassenfahrten wurde vorgekocht, was auf einer Fahrt dazu führte, dass ich vom Koch der Jugendherberge eine ganze Woche Risotto bekam, weil es noch nicht leer war. Erst 20 Jahre später habe ich wieder Reis gegessen - aber dann mit Genuss.
Nun heißt es: Sovie Fisch wie möglich, kein Schwein oder Rind, Wurst ist sowieso bäh und viel Gemüse und Obst ist Pflicht. Käse am besten als Hartkäse wenn überhaupt und Milch ist nur fettreduziert toleriert.
Wenn ich hier nicht sowieso schon größtenteils so bekocht wurde wie gewünscht und meine Freundin nicht soweiso schon darauf gedrängt hätte, ich solle meine Ernährung doch etwas umstellen, dannn hätte ich ein Problem. Aber im Umstellen habe ich ja Übung, und ungesund haben wir uns vor der MS auch nicht ernährt.
Die einzige wirkliche Änderung, die spürbar ist: Jetz sind wir konsequent, gesündigt wird nur am Wochenende, wir essen mindestens zwei Mal in der Woche Fisch (und damit ist nicht das Iglu-Filet gemeint, das im Backofen "á la Bordelaise" wird, sondern echter, guter Fisch) und seit den Cortisonstössen in der Klinik habe ich wirklich Lust auf Obst: Äpfel, Mandarinen etc.
Und ich habe neue Dinge entdeckt: Forelle (sehr einfach zu machen, schwierig zu essen), echtes Risotto (mit Fisch oder Gemüse, alles lecker und das Rühren gibt einen starken Arm), Pangasius im Kräutermantel (Erfindung von der Freundin, mein Lieblingsessen), Nudeln mit Kürbissauce (auch improvisiert, aber sehr lecker), Fischpäckchen (Fisch in Alufolie mit Gemüse und Dressing verpacken, backen, fertig) oder Cranberry-Brötchen aus Dinkelmehl.
Ich ernähre mich wahrscheinlich so gesund wie schon lange nicht mehr, wenn ich mir diese Liste anschaue. Aber: Ich vermisse nichts, habe sogar mehr Spaß beim Essen und man fühlt sich besser, wenn man zwischendurch statt einem Würstchen zwei Mandarinen isst.
Sünden sind erlaubt und auch notwendig: Wenn ich meinen Fruchtquark nicht einmal in der Woche habe, werde ich unleidlich. Und ein Stück guten Käse brauche ich auch alle 7 Tage mal. Aber keine Wurst mehr auf dem Brot? Habe ich gar nicht gemerkt. Milch? Letzte Woche habe ich fast einen ganzen Liter H-Milch weggeschüttet, weil der aus der Packung gebröckelt ist. Butter? Wozu, wenn es Margarine gibt?
Natürlich, es ist für mich keine Essrevolution ausgebrochen, nur sachte Justierungen wurden vorgenommen. Wer es gewohnt ist, in der Mittagspause beim Schotten zu essen und am Wochenende den Pizzadienst anruft, dem wird so etwas schwer fallen. Aber selbst dann sollte man so nette Gerichte, wie ich sie esse, nicht verpassen. Man kocht fast nur noch selbst, isst gesünder, man hat mehr Abwechslung und man ist wahrscheinlich besser drauf (obwohl bei mir das Interferon oft den Blues auslöst). Und das Beste: man muss noch nicht mal MS haben, um so zu essen!
Was aber als erstes auffällt, was man machen kann und was einfach machbar ist: das Essen umstellen. Tierische Fette weg, viel Gesundes her. Eigentlich eine Ernährung, die in allen Lebenslagen gut tut.
Als kleines Kind war ich sehr stark von Neurodermitis geplagt, und Mitte der 80er haben dann findige Ärzte herausgefunden, dass eine vegetarische oder sogar vegane Ernährung hilft. Und es hat geholfen. Obwohl es in dieser Zeit schwierig war: Viele haben nicht geglaubt, dass mein Vater seine anstrengenden Nachtschichten durchsteht ohne ein ordentliches Stück Fleisch auf dem Teller. Und auf Klassenfahrten wurde vorgekocht, was auf einer Fahrt dazu führte, dass ich vom Koch der Jugendherberge eine ganze Woche Risotto bekam, weil es noch nicht leer war. Erst 20 Jahre später habe ich wieder Reis gegessen - aber dann mit Genuss.
Nun heißt es: Sovie Fisch wie möglich, kein Schwein oder Rind, Wurst ist sowieso bäh und viel Gemüse und Obst ist Pflicht. Käse am besten als Hartkäse wenn überhaupt und Milch ist nur fettreduziert toleriert.
Wenn ich hier nicht sowieso schon größtenteils so bekocht wurde wie gewünscht und meine Freundin nicht soweiso schon darauf gedrängt hätte, ich solle meine Ernährung doch etwas umstellen, dannn hätte ich ein Problem. Aber im Umstellen habe ich ja Übung, und ungesund haben wir uns vor der MS auch nicht ernährt.
Die einzige wirkliche Änderung, die spürbar ist: Jetz sind wir konsequent, gesündigt wird nur am Wochenende, wir essen mindestens zwei Mal in der Woche Fisch (und damit ist nicht das Iglu-Filet gemeint, das im Backofen "á la Bordelaise" wird, sondern echter, guter Fisch) und seit den Cortisonstössen in der Klinik habe ich wirklich Lust auf Obst: Äpfel, Mandarinen etc.
Und ich habe neue Dinge entdeckt: Forelle (sehr einfach zu machen, schwierig zu essen), echtes Risotto (mit Fisch oder Gemüse, alles lecker und das Rühren gibt einen starken Arm), Pangasius im Kräutermantel (Erfindung von der Freundin, mein Lieblingsessen), Nudeln mit Kürbissauce (auch improvisiert, aber sehr lecker), Fischpäckchen (Fisch in Alufolie mit Gemüse und Dressing verpacken, backen, fertig) oder Cranberry-Brötchen aus Dinkelmehl.
Ich ernähre mich wahrscheinlich so gesund wie schon lange nicht mehr, wenn ich mir diese Liste anschaue. Aber: Ich vermisse nichts, habe sogar mehr Spaß beim Essen und man fühlt sich besser, wenn man zwischendurch statt einem Würstchen zwei Mandarinen isst.
Sünden sind erlaubt und auch notwendig: Wenn ich meinen Fruchtquark nicht einmal in der Woche habe, werde ich unleidlich. Und ein Stück guten Käse brauche ich auch alle 7 Tage mal. Aber keine Wurst mehr auf dem Brot? Habe ich gar nicht gemerkt. Milch? Letzte Woche habe ich fast einen ganzen Liter H-Milch weggeschüttet, weil der aus der Packung gebröckelt ist. Butter? Wozu, wenn es Margarine gibt?
Natürlich, es ist für mich keine Essrevolution ausgebrochen, nur sachte Justierungen wurden vorgenommen. Wer es gewohnt ist, in der Mittagspause beim Schotten zu essen und am Wochenende den Pizzadienst anruft, dem wird so etwas schwer fallen. Aber selbst dann sollte man so nette Gerichte, wie ich sie esse, nicht verpassen. Man kocht fast nur noch selbst, isst gesünder, man hat mehr Abwechslung und man ist wahrscheinlich besser drauf (obwohl bei mir das Interferon oft den Blues auslöst). Und das Beste: man muss noch nicht mal MS haben, um so zu essen!
11 Dezember 2010
Und so beginnt es...
" ."
Dazwischen Nicken, Lächeln, Unverständnis - so fing alles an, als man mir meine Diagnose überbrachte. Nach einem ganzen Morgen Warterei und einer Abschiedsinfusion Cortison sollte der Stationsarzt mit mir sprechen, mit mir die Untersuchungsergebnisse durchsprechen und mir einen Arztbrief für den Neurologen übergeben.
Zugegeben, es war viel los und der Arzt war zeitgleich für zwei Stationen zuständig. Auch das Gespräch mit der Diagnose MS war okay, soweit ich mich erinnern kann. Ein richtiges Gespräch beinhaltet eigentlich zwei sprechende Personen. Das Sprechen fiel bei mir wegen akutem Aus-allen-Wolken-fallen aus. Dass ich danach noch drei Stunden auf den Arztbrief gewartet habe, fand ich daneben. Ich kann verstehen, warum, aber daneben war's trotzdem.
Das Gespräch am Telefon mit meinem Vater war einigermaßen peinlich. Im Krankenhaus bleibt das Handy aus, in der schönen Sonne war es angenehm, bis ich meinem langsam etwas schwerhörigen Vater "Multiple Sklerose" durch den Telefonhörer zubrüllen musste, mitten auf der Strasse.
So leer wie beim Arztespräch haben sich dann die folgenden Tage angefühlt - ich habe keine Ahnung mehr, was los war, wer da war, wo ich war und was ich gemacht habe.
Von außen wirkt das unspektakulär, für mich war es die Hölle. Gerade nach den letzten zwei Jahren, die selbst ohne die Diagnose MS ziemlich jedem die Schuhe ausziehen würden, habe ich nur noch den Wunsch, dass die nächsten zehn Jahre so langweilig werden, dass sie als Verfilmung noch nicht mal für RTL II geeignet wären.
Dazwischen Nicken, Lächeln, Unverständnis - so fing alles an, als man mir meine Diagnose überbrachte. Nach einem ganzen Morgen Warterei und einer Abschiedsinfusion Cortison sollte der Stationsarzt mit mir sprechen, mit mir die Untersuchungsergebnisse durchsprechen und mir einen Arztbrief für den Neurologen übergeben.
Zugegeben, es war viel los und der Arzt war zeitgleich für zwei Stationen zuständig. Auch das Gespräch mit der Diagnose MS war okay, soweit ich mich erinnern kann. Ein richtiges Gespräch beinhaltet eigentlich zwei sprechende Personen. Das Sprechen fiel bei mir wegen akutem Aus-allen-Wolken-fallen aus. Dass ich danach noch drei Stunden auf den Arztbrief gewartet habe, fand ich daneben. Ich kann verstehen, warum, aber daneben war's trotzdem.
Das Gespräch am Telefon mit meinem Vater war einigermaßen peinlich. Im Krankenhaus bleibt das Handy aus, in der schönen Sonne war es angenehm, bis ich meinem langsam etwas schwerhörigen Vater "Multiple Sklerose" durch den Telefonhörer zubrüllen musste, mitten auf der Strasse.
So leer wie beim Arztespräch haben sich dann die folgenden Tage angefühlt - ich habe keine Ahnung mehr, was los war, wer da war, wo ich war und was ich gemacht habe.
Von außen wirkt das unspektakulär, für mich war es die Hölle. Gerade nach den letzten zwei Jahren, die selbst ohne die Diagnose MS ziemlich jedem die Schuhe ausziehen würden, habe ich nur noch den Wunsch, dass die nächsten zehn Jahre so langweilig werden, dass sie als Verfilmung noch nicht mal für RTL II geeignet wären.
05 Dezember 2010
Wünsche, oder: Was kommt unter den Weihnachtsbaum?
Lustig, Lustig, Trallalalala - bald ist Geschenkauspackabend da!
Was braucht der Mensch? Was will der Mensch? Wenn man in die Dritte Welt schaut, dann will der Mensch Nahrung, sauberes Wasser und ein Dach über dem Kopf. Und das ist es, was der Mensch wirklich zum Überleben braucht. Aber ich bin froh, dass mich diese Nöte nicht plagen.
Bleibt man im durchschnittlichen Deutschland, dann ergeben sich einige Kontraste dazu. Überall werden Spielekonsolen, LCD-Fernseher, BluRay-Player, Computer und sonstiger Kram beworben, den der Händler über das Jahr in den Lagern angesammelt, aber nicht verkauft hat. Und genau daraus bestehen dann meist die Wünsche von Groß und Klein. Spielzeug, Unterhaltung, Elektronik - das ist der Stoff, aus dem die winterlichen Träume gemacht sind.
Um Nahrung macht man sich hierzulande keine Sorgen: Der Braten kommt von Oma, Mama hat Plätzchen gebacken und spätestens am zweiten Feiertag ist man so vollgefressen, dass man bis Silvester braucht, um sich wieder bewegen zu können. Dann geht es weiter mit den Neujahrsgelagen und üblicherweise einer Menge Alkohol (damit erübrigt sich auch gleich das Trinkwasser-Problem) - entweder, um ein neues Jahr zu feiern oder das alte zu ertränken und auf ein besseres zu hoffen.
Was sind also meine persönlichen Wünsche? Durch meinen Geburtstag eine Woche vor Weihnachten häufen sich natürlich die Anfragen, was man denn gerne hätte, ganz besonders. Bin ich der mitteleuropäische Durchschnnitt und wünsche mir einen Fernseher oder eine Spielekonsole? Tendiere ich eher in die intellektuelle Richtung und gebe Tipps für Bücher oder obskure Musik-DVDs? Im Prinzip läuft es darauf hinaus, wem man mehr Umsatz gönnt: Den Content-Produzenten oder den Herstellern von Elektronik, die in China produziert wird.
Dieses Jahr ist das alles ganz anders. Zumindest bei mir. Und mit "anders" ist nicht ein besonderer materieller Wunsch gemeint.Ich habe nämlich keine Ahnung, was ich mir wünschen soll.
Wenn man sagt, dass man es nicht weiß, was man sich wünschen soll, dann kommt unweigerlich die Frage, was man denn gebrauchen könne. Mit ein wenig semantischer Deutung kann man klar erkennen, dass die zweite Frage in die gleiche Richtung und damit die gleiche Sackgasse führt wie die erste.
Natürlich habe ich Wünsche. Dass es wieder Anfang 2008 ist, zum Beispiel. Dass ich keine MS habe und nicht jeden Morgen mit dem Gedanken daran aufwache. Dass ich endlich einen Job finde, mit dem ich glücklich bin. Das sind auch alles Dinge, die ich dringend gebrauchen könnte.
Aber wer bis hierhin gelesen hat, merkt: Das bringt niemanden weiter. Diese Wünsche kann mir niemand erfüllen. Die beste Chance auf Erfüllung hat der Jobwunsch, und der steht auch eher unter "Ferner liefen". Alle anderen Wünsche klingen banal und ich muss immer fast sarkastisch auflachen, wenn die materiellen Dinge aufgezählt werden, die man doch wirklich gut gebrauchen könnte.
Deshalb wehre ich das alles ab. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mir einfach Geld zu wünschen, um mir einen LCD-Fernseher zu kaufen, da meine alte Röhren-Mähre den Geist aufgegeben hat. Stundenlang mit der Freundin diskutiert, wie man das anstellen könnte, welche Größe richtig ist etc. pp.
Aber dann habe ich mir gedacht: Wieso? Bringt mir das irgend etwas? Hat es eine wirklich positive Auswirkung auf mein Leben? Bringt es mich zumindest teilweise in der Bekämpfung der MS-Symptome weiter? Macht es nicht eher die schönen Rituale und Situationen kaputt, die in letzter Zeit hier bei uns zu Hause entstanden sind, und von denen ich nie gedacht hätte, dass es sie einmal geben würde? Macht mich das glücklicher?
Alle Antworten, die ich auf diese Fragen gefunden habe, ergaben "Nein". Es ist nicht so, dass ich immun gegen die Verlockungen eines LCD-Fernsehers wäre. Ganz und gar nicht. Aber da die oben genannten Fragen für mich eminent wichtig geworden sind, ist die Verneinung der Wichtigkeit eines Wunsches kaum mehr als die Verneinung der Frage, ob ich mir CD XYZ kaufen soll oder nicht.
Ehrlicherweise kümmert es mich kaum, was man mir schenkt. Sollte ich etwas bekomen, nehme ich das gerne an, aber "I don't hold my breath", wie der Franzose sagt. Dass es mir morgen besser geht als heute, das ist es, was ich will.
Was braucht der Mensch? Was will der Mensch? Wenn man in die Dritte Welt schaut, dann will der Mensch Nahrung, sauberes Wasser und ein Dach über dem Kopf. Und das ist es, was der Mensch wirklich zum Überleben braucht. Aber ich bin froh, dass mich diese Nöte nicht plagen.
Bleibt man im durchschnittlichen Deutschland, dann ergeben sich einige Kontraste dazu. Überall werden Spielekonsolen, LCD-Fernseher, BluRay-Player, Computer und sonstiger Kram beworben, den der Händler über das Jahr in den Lagern angesammelt, aber nicht verkauft hat. Und genau daraus bestehen dann meist die Wünsche von Groß und Klein. Spielzeug, Unterhaltung, Elektronik - das ist der Stoff, aus dem die winterlichen Träume gemacht sind.
Um Nahrung macht man sich hierzulande keine Sorgen: Der Braten kommt von Oma, Mama hat Plätzchen gebacken und spätestens am zweiten Feiertag ist man so vollgefressen, dass man bis Silvester braucht, um sich wieder bewegen zu können. Dann geht es weiter mit den Neujahrsgelagen und üblicherweise einer Menge Alkohol (damit erübrigt sich auch gleich das Trinkwasser-Problem) - entweder, um ein neues Jahr zu feiern oder das alte zu ertränken und auf ein besseres zu hoffen.
Was sind also meine persönlichen Wünsche? Durch meinen Geburtstag eine Woche vor Weihnachten häufen sich natürlich die Anfragen, was man denn gerne hätte, ganz besonders. Bin ich der mitteleuropäische Durchschnnitt und wünsche mir einen Fernseher oder eine Spielekonsole? Tendiere ich eher in die intellektuelle Richtung und gebe Tipps für Bücher oder obskure Musik-DVDs? Im Prinzip läuft es darauf hinaus, wem man mehr Umsatz gönnt: Den Content-Produzenten oder den Herstellern von Elektronik, die in China produziert wird.
Dieses Jahr ist das alles ganz anders. Zumindest bei mir. Und mit "anders" ist nicht ein besonderer materieller Wunsch gemeint.Ich habe nämlich keine Ahnung, was ich mir wünschen soll.
Wenn man sagt, dass man es nicht weiß, was man sich wünschen soll, dann kommt unweigerlich die Frage, was man denn gebrauchen könne. Mit ein wenig semantischer Deutung kann man klar erkennen, dass die zweite Frage in die gleiche Richtung und damit die gleiche Sackgasse führt wie die erste.
Natürlich habe ich Wünsche. Dass es wieder Anfang 2008 ist, zum Beispiel. Dass ich keine MS habe und nicht jeden Morgen mit dem Gedanken daran aufwache. Dass ich endlich einen Job finde, mit dem ich glücklich bin. Das sind auch alles Dinge, die ich dringend gebrauchen könnte.
Aber wer bis hierhin gelesen hat, merkt: Das bringt niemanden weiter. Diese Wünsche kann mir niemand erfüllen. Die beste Chance auf Erfüllung hat der Jobwunsch, und der steht auch eher unter "Ferner liefen". Alle anderen Wünsche klingen banal und ich muss immer fast sarkastisch auflachen, wenn die materiellen Dinge aufgezählt werden, die man doch wirklich gut gebrauchen könnte.
Deshalb wehre ich das alles ab. Ich habe mit dem Gedanken gespielt, mir einfach Geld zu wünschen, um mir einen LCD-Fernseher zu kaufen, da meine alte Röhren-Mähre den Geist aufgegeben hat. Stundenlang mit der Freundin diskutiert, wie man das anstellen könnte, welche Größe richtig ist etc. pp.
Aber dann habe ich mir gedacht: Wieso? Bringt mir das irgend etwas? Hat es eine wirklich positive Auswirkung auf mein Leben? Bringt es mich zumindest teilweise in der Bekämpfung der MS-Symptome weiter? Macht es nicht eher die schönen Rituale und Situationen kaputt, die in letzter Zeit hier bei uns zu Hause entstanden sind, und von denen ich nie gedacht hätte, dass es sie einmal geben würde? Macht mich das glücklicher?
Alle Antworten, die ich auf diese Fragen gefunden habe, ergaben "Nein". Es ist nicht so, dass ich immun gegen die Verlockungen eines LCD-Fernsehers wäre. Ganz und gar nicht. Aber da die oben genannten Fragen für mich eminent wichtig geworden sind, ist die Verneinung der Wichtigkeit eines Wunsches kaum mehr als die Verneinung der Frage, ob ich mir CD XYZ kaufen soll oder nicht.
Ehrlicherweise kümmert es mich kaum, was man mir schenkt. Sollte ich etwas bekomen, nehme ich das gerne an, aber "I don't hold my breath", wie der Franzose sagt. Dass es mir morgen besser geht als heute, das ist es, was ich will.
23 November 2010
Leer, aber gut
Wenn man sich so richtig leer fühlt nach einem langen Tag auf der Arbeit kann das gut oder schlecht sein.
Das gute Leer ist eine gewisse leichte Müdigkeit, bei der man sich am liebsten auf dem Sofa einkuschelt, einen Tee trinkt, ein paar Kekse isst und noch einen zwar guten, aber nicht intellektuell fordernden Film schaut ohne anetwas anderes zu denken. Und dann geht man ins Bett und schläft einfach so ein, nachdem das Lieblingsbuch gerade mal bis zu Seite 2 gelesen wurde. Ohne einen Gedanken, was morgen kommen könnte.
Das schlechte Leer ist eine Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit und nichts kann mich aufheitern. Diese spezielle Dumpfheit gepaart mit der Angst vor dem nächsten Tag.
Aber was soll's - heute fühle ich die gute Leere. Das ist zwar selten genug, aber das gibt einem das Gefühl, richtig durchatmen zu können. Deshalb denke ich eben nicht an die schlecht Leere. So könnte es jeden Tag sein, wie es jetzt ist.
Das gute Leer ist eine gewisse leichte Müdigkeit, bei der man sich am liebsten auf dem Sofa einkuschelt, einen Tee trinkt, ein paar Kekse isst und noch einen zwar guten, aber nicht intellektuell fordernden Film schaut ohne anetwas anderes zu denken. Und dann geht man ins Bett und schläft einfach so ein, nachdem das Lieblingsbuch gerade mal bis zu Seite 2 gelesen wurde. Ohne einen Gedanken, was morgen kommen könnte.
Das schlechte Leer ist eine Lustlosigkeit, Appetitlosigkeit und nichts kann mich aufheitern. Diese spezielle Dumpfheit gepaart mit der Angst vor dem nächsten Tag.
Aber was soll's - heute fühle ich die gute Leere. Das ist zwar selten genug, aber das gibt einem das Gefühl, richtig durchatmen zu können. Deshalb denke ich eben nicht an die schlecht Leere. So könnte es jeden Tag sein, wie es jetzt ist.
19 November 2010
To the Americans
If you're reading this, you probably found the wrong website, according to the statistics. The title of this blog leaves room for a lot of possibilities what it might be about. Let me make a few things clear about myself before you decide to read on (or not). Possibly with help from a translation engine, I imagine.
I am a German and therefore write mainly in german. Not that I couldn't write in english as well but it is easier to do in my mother tongue.
I opened this blog because I got diagnosed with MS two months ago. Since my life since I got my masters degree in political science one and a half years ago isn't going great in a lot of respects, this diagnosis obviously wasn't the best for me and it certainly had the wrong timing. I felt (and feel) empty - a holiday would be nice for a change -, so the title "Empty Space" seemed to fit. I just have to get things off my chest sometimes, so I write this blog from time to time. Not very cheery entries, but I still try to be positive. I just can't help but be miserable sometimes. So it's better to write here than stabbing someone in the streets, I think. I want to remain anonymous, because I think that it doesn't matter who I am and that there are other people in the same situation, so in my hubris I think I can speak for other people, too. That would be nice, although an "arty" description, maybe.
So I do this first for myself. I don't really care if anyone reads it, but a little feedback is always nice.
If you want to comment, you're welcome to. If you don't want to say amything at all and/or return to your search for some hip gothic/metal/emo band or whatever you were searching for, then that is fine with me.
My song of the day: Porcupine Tree - Trains
I am a German and therefore write mainly in german. Not that I couldn't write in english as well but it is easier to do in my mother tongue.
I opened this blog because I got diagnosed with MS two months ago. Since my life since I got my masters degree in political science one and a half years ago isn't going great in a lot of respects, this diagnosis obviously wasn't the best for me and it certainly had the wrong timing. I felt (and feel) empty - a holiday would be nice for a change -, so the title "Empty Space" seemed to fit. I just have to get things off my chest sometimes, so I write this blog from time to time. Not very cheery entries, but I still try to be positive. I just can't help but be miserable sometimes. So it's better to write here than stabbing someone in the streets, I think. I want to remain anonymous, because I think that it doesn't matter who I am and that there are other people in the same situation, so in my hubris I think I can speak for other people, too. That would be nice, although an "arty" description, maybe.
So I do this first for myself. I don't really care if anyone reads it, but a little feedback is always nice.
If you want to comment, you're welcome to. If you don't want to say amything at all and/or return to your search for some hip gothic/metal/emo band or whatever you were searching for, then that is fine with me.
My song of the day: Porcupine Tree - Trains
10 November 2010
Termine, Termine, Termine
Etwas, was mir nach meiner Diagnose aufgefallen ist, und was manchen sicherlich ähnlich geht, ist die plötzliche Terminflut. Ärzte, Krankenhaus, Spritzen und alles andere - es nimmt kein Ende.
Und wie mir geht es sicherlich vielen so, dass inmitten der Welle an Verpflichtungen mal das ein oder ander verloren geht. Ich habe nie so wahnsinnig viel von Terminkalendern gehalten, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Ich will - und muss - pünktlich spritzen, beim Arzt will man auch rechtzeitig sein. Und das alles ohne Organisation geht nicht.
Deshalb kam mir mein Online-Terminkalender bei Google sehr gelegen. Er kam mit meinem Mail-Konto, wurde aber nie wirklich benutzt und setzte virtuellen Staub an. Jetzt ist er mein bester Freund. Alle meine Termine für die Interferon-Spritze sind drin (und ich bin sehr pünktlich darin, denn ansonsten vergesse ich's) und die Arzttermine.
Natürlich auch alle Arbeitstermine und alle freien Tage und der Urlaub. Wie schon in den vorhergehenden Postings beschrieben, brauche ich Ruhephasen. Und wenn bei mir in einer Woche nicht mindestens ein Tag existiert, an dem mir nur eine freie weiße Fläche statt blauer Kästchen angezeigt wird, dann weiß ich: "Ruhig, Brauner". Ich brauche diese optische Kontrolle. Anderenfalls stecke ich bis zum Hals in schön ungünstig verteilten Terminen und ich kriege nichts mehr gebacken. Deshalb nincht mehr ohne Terminkalender.
Warum ist das besser als ein Büchlein? Ich muss nichts mit mir herumtragen, kann überall den Kalender einsehen und ohne Probleme Termine ändern oder löschen. Klasse.
Song des Tages: One Vision von Queen. Natürlich live in Wembley.
Und wie mir geht es sicherlich vielen so, dass inmitten der Welle an Verpflichtungen mal das ein oder ander verloren geht. Ich habe nie so wahnsinnig viel von Terminkalendern gehalten, aber mittlerweile bin ich mir da nicht mehr ganz so sicher. Ich will - und muss - pünktlich spritzen, beim Arzt will man auch rechtzeitig sein. Und das alles ohne Organisation geht nicht.
Deshalb kam mir mein Online-Terminkalender bei Google sehr gelegen. Er kam mit meinem Mail-Konto, wurde aber nie wirklich benutzt und setzte virtuellen Staub an. Jetzt ist er mein bester Freund. Alle meine Termine für die Interferon-Spritze sind drin (und ich bin sehr pünktlich darin, denn ansonsten vergesse ich's) und die Arzttermine.
Natürlich auch alle Arbeitstermine und alle freien Tage und der Urlaub. Wie schon in den vorhergehenden Postings beschrieben, brauche ich Ruhephasen. Und wenn bei mir in einer Woche nicht mindestens ein Tag existiert, an dem mir nur eine freie weiße Fläche statt blauer Kästchen angezeigt wird, dann weiß ich: "Ruhig, Brauner". Ich brauche diese optische Kontrolle. Anderenfalls stecke ich bis zum Hals in schön ungünstig verteilten Terminen und ich kriege nichts mehr gebacken. Deshalb nincht mehr ohne Terminkalender.
Warum ist das besser als ein Büchlein? Ich muss nichts mit mir herumtragen, kann überall den Kalender einsehen und ohne Probleme Termine ändern oder löschen. Klasse.
Song des Tages: One Vision von Queen. Natürlich live in Wembley.
08 November 2010
Musste sein
Wie schon zuvor prophezeit, musste ich mich wirklich krankschreiben lassen, habe dann aber auch die erhoffte Ruhe bekommen. Sieben Tage durcharbeiten und dann noch eine normale Arbeitswoche haben Spuren hinterlassen. Der Schwindel war stärker, die Nebenwirkungen des Interferons wurden stärker, und am Donnerstag um vier Uhr morgens war nach drei Stunden Schlaf und Grippesymptomen wie Fieber und Schüttelfrost (typisch für Interferon, aber nervig) nicht nur die Nacht, sondern auch die Woche zu Ende.
Ich habe dann meine Krankheit genutzt, um mir einen gelben Schein geben zu lassen - für irgendwas muss der ganze Scheiss ja gut sein. Elf Stunden Schlaf hatte ich dann am Stück, danach ging es eindeutig besser. Und auch mit jedem weiteren Schlaf. Sonntags ging es mir dann schon wesentlich besser.
Was lerne ich daraus? Ruhe ist wichtig. Und mir selbst ist Ruhe auch wesentlich wichtiger geworden, seit ich die Unterschiede zwischen Stress und Ruhe selbst erlebt habe.
Die Umstellung meines Lebens ist noch nicht ganz vollzogen, aber ich arbeite mich vor. Rückschläge wird's wahrscheinlich geben, aber da muss ich durch. Alleine die Ernährungsumstellung ist ein Brocken, aber wenn die Freundin fantastisch kocht und sowieso schon immer lieber das essen wollte, was ich jetzt essen sollte, dann ist das alles kein Problem. Und am Wochenende wird gesündigt, dass das mal klar ist!
Ich habe dann meine Krankheit genutzt, um mir einen gelben Schein geben zu lassen - für irgendwas muss der ganze Scheiss ja gut sein. Elf Stunden Schlaf hatte ich dann am Stück, danach ging es eindeutig besser. Und auch mit jedem weiteren Schlaf. Sonntags ging es mir dann schon wesentlich besser.
Was lerne ich daraus? Ruhe ist wichtig. Und mir selbst ist Ruhe auch wesentlich wichtiger geworden, seit ich die Unterschiede zwischen Stress und Ruhe selbst erlebt habe.
Die Umstellung meines Lebens ist noch nicht ganz vollzogen, aber ich arbeite mich vor. Rückschläge wird's wahrscheinlich geben, aber da muss ich durch. Alleine die Ernährungsumstellung ist ein Brocken, aber wenn die Freundin fantastisch kocht und sowieso schon immer lieber das essen wollte, was ich jetzt essen sollte, dann ist das alles kein Problem. Und am Wochenende wird gesündigt, dass das mal klar ist!
Labels:
Ernährung,
Interferon,
MS,
Ruhe
17 Oktober 2010
Zuerst mal leer
Alles ist leer zur Zeit, obwohl man denken sollte, bei zwei bis drei Jobs und eigentlich vielen Interssen sowie einer Freundin ist alles ziemlich gut gefüllt, vor allem der Terminkalender. Und der kann sich auch nicht beklagen. Ansonsten ist es aber ziemlich leer im Kopf - die Jobs kann ich (mittlerweile) ohne eine herausragende Geistesleistung erledigen - für die eigenen Gedanken bleibt da mehr als genug Zeit -, die vielen Anrufer, die sich nach meinem Wohlergehen erkundigen, bekommen immer den gleichen positiv erscheinenden, aber möglichst unverbindlich klingenden Sermon zu hören - der fünfte Anrufer an einem Nachmittag ist dann schon knapp an, wahrscheinlich aber über der Schmerzgrenze. Da aber wegen des immer gleichen Ablauf der Telefonate das Gehirn auf Autopilot schaltet, redet zwar der Mund, aber eigentlich beschäftigt man sich schon mit etwas anderem.
Und die schlimmste Sache ist: Ich bin wahrscheinlich zu freundlich oder gut erzogen, um mal richtig auf den Tisch zu hauen. Wochenlang keine Ruhe, eigentlich wäre mal nach Jahren ein Urlaub angesagt, zumindest aber eine Woche, in der ich keine Verpflichtungen habe. Aber die Umstände, die sind nicht so, wie Bert Brecht gesagt hätte.
Weswegen auch, der einen Hälfte sagt man besser nicht, was los ist, die andere Hälfte weiß zwar alles, gefällt sich aber an den ewigen Durchhalteparolen. Die erste Hälfte kann nichts für meine Zurückhaltung (und das möchte ich auch so), die zweite Hälfte gibt ihre Ratschläge aus der kuschligen Position eines sicheren und passabel bezahlten Jobs und mindestens einem schönen Urlaub im Jahr heraus.
Deshalb haben diese Durchhalteparolen auch meist einen leicht höhnischen - mit Sicherheit zwar ungewollten, aber helfen tut das nicht - Unterton. Ich gestehe: Als Jurist, Mediziner, BWLer, Ingenieur etc. würde meine Situation jetzt zumindest auf einem Gebiet rosiger aussehen. Aber als Magister in einem Fach, das offensichtlich niemand mehr braucht ist es schwierig. Aber wenn ich ehrlich bin, sind Bewerbungen das Letzte, woran ich denke. Zugegeben: Mit dem einen Job, den ich gleich nach der Rückkehr aus der Klinik angefangen habe (aufgrund einer Bewerbung, die noch nicht mal ernst gemeint war, sondern eher zur Beruhigung der Eltern gedient hat), gibt es zwar zunächst insgesamt mehr Geld. Aber für dieses Geld würde sich heute wahrscheinlich kein Briefträger aufs Rad schwingen. Und am Ende arbeite ich nicht nur in einem Dead-End-Job, sondern in zweien.
Eigentlich müsste ich erst mal für mich selbst Sinn aus meiner gesamten Situation machen und mit den unausweichlichen Veränderungen fertig werden. Aber es gibt wohl nur einen Menschen, der das so sieht. Der Rest ergeht sich im "Wird schon" und "Musste halt durch". Wahrscheinlich muss ich mich krankschreiben lassen, um mal etwas Ruhe zu bekommen.
Und die schlimmste Sache ist: Ich bin wahrscheinlich zu freundlich oder gut erzogen, um mal richtig auf den Tisch zu hauen. Wochenlang keine Ruhe, eigentlich wäre mal nach Jahren ein Urlaub angesagt, zumindest aber eine Woche, in der ich keine Verpflichtungen habe. Aber die Umstände, die sind nicht so, wie Bert Brecht gesagt hätte.
Weswegen auch, der einen Hälfte sagt man besser nicht, was los ist, die andere Hälfte weiß zwar alles, gefällt sich aber an den ewigen Durchhalteparolen. Die erste Hälfte kann nichts für meine Zurückhaltung (und das möchte ich auch so), die zweite Hälfte gibt ihre Ratschläge aus der kuschligen Position eines sicheren und passabel bezahlten Jobs und mindestens einem schönen Urlaub im Jahr heraus.
Deshalb haben diese Durchhalteparolen auch meist einen leicht höhnischen - mit Sicherheit zwar ungewollten, aber helfen tut das nicht - Unterton. Ich gestehe: Als Jurist, Mediziner, BWLer, Ingenieur etc. würde meine Situation jetzt zumindest auf einem Gebiet rosiger aussehen. Aber als Magister in einem Fach, das offensichtlich niemand mehr braucht ist es schwierig. Aber wenn ich ehrlich bin, sind Bewerbungen das Letzte, woran ich denke. Zugegeben: Mit dem einen Job, den ich gleich nach der Rückkehr aus der Klinik angefangen habe (aufgrund einer Bewerbung, die noch nicht mal ernst gemeint war, sondern eher zur Beruhigung der Eltern gedient hat), gibt es zwar zunächst insgesamt mehr Geld. Aber für dieses Geld würde sich heute wahrscheinlich kein Briefträger aufs Rad schwingen. Und am Ende arbeite ich nicht nur in einem Dead-End-Job, sondern in zweien.
Eigentlich müsste ich erst mal für mich selbst Sinn aus meiner gesamten Situation machen und mit den unausweichlichen Veränderungen fertig werden. Aber es gibt wohl nur einen Menschen, der das so sieht. Der Rest ergeht sich im "Wird schon" und "Musste halt durch". Wahrscheinlich muss ich mich krankschreiben lassen, um mal etwas Ruhe zu bekommen.
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